Dein Computer
Das ist offensichtlich, oder? Darum werde ich hier nicht viel zu schreiben. Der Rechner sollte immer in der Lage sein, mit der Dateigröße der erstellten Fotos mitzuhalten. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man bei mehreren tausend Fotos eine halbe oder fünf Sekunden warten muss, bis es in dein EBV-Programm (Raw-Converter, Photoshop, etc.) geladen wird.
Ich arbeite mit einem leistungsstarken PC, andere bevorzugen Apple-Produkte. Ganz ehrlich, das ist Geschmackssache. Jeder sollte hier das für sich passende System suchen und auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis achten.
Ein wichtiges Kriterium, das mein Rechner erfüllen muss: er benötigt einen 10gbit-Netzwerkport. Eine entsprechende Karte kostet rund hundert Euro und ist wirklich sinnvoll, um Fotos auf einem externen Netzwerkspeicher zu lagern und zu verwalten. Mehr hierzu weiter unten.
Der Monitor
Hier wird es spannend! Ich benutze einen speziellen Fotomonitor, der einen größeren Farbraum (im Fall von Fotos Adobe RGB vs. sRGB) als ein regulärer Monitor abbilden kann. Das ist sinnvoll, da RAW-Dateien größere Farbräume als den regulären sRGB-Farbraum umfassen.
Für meine Ausdrucke bearbeite ich die Fotos im Adobe RGB Farbraum und softproofe sie mit dem entsprechenden Druckprofil meines Dienstleisters. Das garantiert Fotodrucke, die so aussehen, wie ich sie auf dem Monitor vor mir habe.
Für die Übergabe an meine Brautpaare schaue ich die Fotos dann erneut im sRGB-Modus an und justiere sie entsprechend nach, da diese sie höchstwahrscheinlich nicht auf einem Profimonitor anschauen werden.
Jetzt könnte ich mich stundenlang über Farbräume und Anzeigegeräte auslassen, das würde aber wirklich den Ramen sprengen. Wichtig ist, dass du am Ende einen Kompromiss findest: Das Foto muss auf jedem Ausgabegerät gut aussehen. Der kleinste gemeinsame Nenner ist hier eben sRGB. Damit ich eine Referenz habe, kalibriere ich sowohl den Adobe-RGB als auch den sRGB-Anzeigemodus meines Monitors regelmäßig mit einer Spyder. Einfluss darauf, wie meine Kunden das Foto dann betrachten (Monitor, Fernseher, Tablet…) habe ich sowieso nicht.
Ein EBV-Programm
EBV steht für elektronische Bildverarbeitung. RAW-Aufnahmen müssen durch einen Konverter geschickt werden, damit aus ihnen ein schönes Foto entstehen kann.
Ich nutze Adobe Lightroom als Industriestandard. Inzwischen gibt es viele gute Alternativen, die nicht wie Lightroom durch ein Abo-Model vertrieben werden. Ich bleibe bei Lightroom, weil ich mit dem Preis-Leistungsverhältnis einverstanden bin und ich spezifische Funktionen wie Exporte von Katalogen mit Vorschauen sehr gerne nutze, um sie meinen Mitarbeitern zur Fotovorauswahl bereitstellen zu können. Sie bekommen somit eine gesamte Hochzeit als kompaktes Archiv mit einer Größe von etwa 200 MB und können mir nach Abschluss der Vorarbeiten die angefasste Katalogdatei zurückschicken. Die Änderungen importiere ich dann einfach in meinen Hauptkatalog.
Der NAS / Homeserver – das wichtigste Gerät in meinem Büro
Hier habe ich keine Kosten gescheut und keine Kompromisse gemacht. Seit mehr als 10 Jahren nutze ich bereits verschiedene Varianten der Synology Diskstation. Das ist eine Kombination aus NAS (Network-attached Storage – also Netzwerkspeicherplatz) und Server für verschiedene kleinere Applikationen. Darunter fallen Fileserver, Mediaserver, Mailserver und so weiter. Mein aktuelles Model verfügt über einen 10gbit-Lanport, was im Zusammenspiel mit einem entsprechend ausgestattetem Computer eine richtig schnelle Bearbeitung der Fotos direkt auf dem NAS zulässt.
Hochzeitsfotos auf dem NAS redundant speichern
Die für mich als Hochzeitsfotografen wichtigste Funktion der Diskstation ist die durch sie ermöglichte Datensicherheit. Gleich nach einer Hochzeit ziehe ich die Fotos von einer der beiden Speicherkarten (die Kamera schreibt die Fotos ja bereits redundant parallel auf zwei Speicherkarten) auf die Diskstation. Diese speichert die Fotos verteilt auf sechs Datenträgern mit einer Redundanz von zwei Datenträgern (Raid 6). Das heißt, es können zwei Festplatten in der Diskstation den Geist aufgeben – die Fotos sind trotzdem noch da.
Das Speichern meiner Fotos auf mehreren Datenträgern mit einer angemessenen Redundanz ist der erste wichtige Schritt zur Datensicherheit. Mir läuft es immer kalt den Rücken runter, wenn mit Kollegen erzählen, dass sie ihre Fotos auf beispielsweise externen Festplatten speichern. Solche Datenträger haben eine sehr begrenzte Lebenszeit, keine Funktionen, um die Integrität des Speichermediums festzustellen und können von jetzt auf gleich einfach den Geist aufgeben. Sie sind NICHT für die dauerhafte Aufbewahrung von Daten geeignet.
Neben der Datensicherheit für meine Hochzeitsfotos nutze ich weitere tolle Funktionen der Diskstation. Sie sichert regelmäßig die Konfiguration meines Rechners, spiegelt den Ordner in denen ich meine Lightroom-Kataloge aufbewahre und verwaltet meine Emails und Kontakte.
Backup von Hochzeitsfotos auf dem NAS
Einmal wöchentlich überprüft die Diskstation den Ordner mit den RAW-Fotos meiner Hochzeiten und spielt Neuerungen als Backup auf eine ältere Diskstation auf, die ich bei einem Kollegen geparkt habe. Sollte es in meinem Büro also einen Totalausfall geben (Feuer, Blitzschlag, o.ä.), sind meine Hochzeitsfotos also immer noch da! Damit das funktioniert, habe ich einen 40gbit-Upload zu meinem DSL-Tarif gebucht – leider gibts hier noch kein Glasfaseranschluss.
Daneben sichert meine NAS den besagten Ordner zusätzlich noch lokal auf Festplatten, die per USB-Dock mit ihr verbunden sind. Diese Form des Notfallbackups soll dann ins Spiel kommen, wenn die Diskstation aus irgendeinem Grund nicht mehr ansprechbar ist und ich einen Ersatz besorgen muss. Sprich: Wenn das Gerät ausfällt, kann ich wenigstens meine aktuellen Hochzeiten bearbeiten.
In der Regel kann man die Festplatten aus dem alten NAS dann einfach in den Ersatz schieben und schon läufts wieder!
Fertige Hochzeitsfotos für Brautpaare und Gäste über den NAS bereitstellen
Auf der Diskstation läuft mit Synology Photos ein Dienst, über den ich auch Fotogalerien für meine Brautpaare verwalten kann. Dieser Dienst ist über eine eigene Domain erreichbar und meine Brautpaare können bequem immer auf ihre passwordgeschützten Fotos zugreifen. Das spart die Kosten für (eigentlich gute) Dienste wie beispielsweise Picdrop.
Welchen NAS nehme ich nun?
Ich habe mir ein Luxusmodel gegönnt, einfach weil ich ein Technikfreak bin und gerne mit der Technik experimentiere. Natürlich reichen auch einfachere und kostengünstigere Varianten. Ein 2-Bay-System (zwei Einschübe für Platten) bietet zumindest Ausfallschutz für einen Datenträger. Auch diese Modelle können aufgespeicherte Daten auf externe Laufwerke oder an anderen Orten geparkte NAS spielen.
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Ein großer Kostenfaktor sind die verbauten Festplatten. Je größer, desto teurer werden sie. Ich verwende für meine NAS 6×12 TB Festplatten. Das verschafft mir eine Gesamtkapazität von 48 Tb – und die Hälfte ist schon belegt. Hier solltest du Festplatten verwenden, die explizit auf den Serverbetrieb ausgelegt sind.
Ein möglicher Weg um Kosten zu sparen ist das „Shucking“. Dabei kaufst du Geräte, in denen die begehrten Platten verbaut sind, baust diese aus und packst sie in den NAS. Hört sich komisch an, ist aber so: Diese Hardware – meist bessere externe Speicher – ist inklusive hochwertiger Netzwerk-HD billiger als die Festplatten einzeln.

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Das wars mit der Ausrüstung für Hochzeitsfotografen
Ich hoffe, ich konnte in den insgesamt vier Beiträgen zu diesem Thema ein bisschen Wissen über die Ausrüstung vermitteln, die ein Hochzeitsfotograf mal häufiger, mal weniger für seine Einsätze braucht. Wahrscheinlich sind meine Ausführungen nicht vollständig und sicher hängt vieles auch vom individuellen Stil der eigenen Fotografie ab. Das Equipment muss auch nicht sofort in diesem Umfang vorhanden sein, vieles sammelt sich einfach im Laufe der Zeit an. Wenn du dich wirklich für das Thema interessierst, dann hoffe ich, dass diese Beiträge zumindest als ein kleiner Leitfaden dienen konnten.